Das Zellertal – Bühne für Herkunft

Zwischen Rheinhessen und der Nordpfalz spannt sich das Zellertal wie ein offenes Talbecken von West nach Ost. Die Reben wachsen entlang der südlichen Talflanke – einem sanft geneigten Hang, der ganztägig von der Sonne beschienen wird.

Hier trifft kontinentales Klima auf geologische Tiefe. Der Donnersberg, höchster Punkt der Pfalz, steht im Westen wie ein natürlicher Schutzwall. Er hält Unwetter ab und sorgt mit kühlem Luftzug für klare Nächte. Die Reben reifen dadurch langsam und ausbalanciert – ein echter Vorteil in Zeiten des Klimawandels.

Was das Zellertal auszeichnet, ist die geologische Vielfalt bei gleichzeitig enger räumlicher Nähe: In nur wenigen hundert Metern wechselt das Bodenprofil von massiven Kalksteinplatten zu tonigem Lehm oder mergeligem Untergrund. Jede Parzelle erzählt ihre eigene Geschichte – und genau das wollen wir zeigen.

image in image with text

Schwarzer Herrgott

Der Zeller Schwarze Herrgott ist nicht nur eine unserer renommiertesten Lagen – er ist ein Denkmal des Zellertals. Schon der Name trägt Gewicht. Bereits im Mittelalter wurden hier Reben gepflanzt, und bis in die 1960er-Jahre galt der Schwarze Herrgott als eine der großen Lagen der Pfalz. Heute kehrt er mit neuer Klarheit zurück ins Bewusstsein anspruchsvoller Weintrinker.

Charakter & Bodenprofil

Was diese Lage so besonders macht, ist der massive, hellgraue Kalkfels, der hier nur knapp unter der Oberfläche liegt – oder sie mitunter durchbricht. Die Böden sind extrem steinig, der Kalk dominiert sichtbar und spürbar. Zwischen den Felsen liegt toniger Lehm, der Wasser speichert und selbst in trockenen Jahren für Ausgewogenheit sorgt.

Die Reben müssen hier kämpfen – und genau das bringt Tiefe. Sie wurzeln tief in den Boden, holen sich Mineralien und Spannung aus der Tiefe des Gesteins. Die Weine aus dem Schwarzen Herrgott sind kühl, präzise, salzig und fordernd.

Stilistik

Weine aus dieser Lage haben eine spürbare Energie. Sie sind niemals laut, aber von beeindruckender innerer Spannung. In der Jugend wirken sie oft verschlossen, fast karg – doch mit etwas Zeit entfalten sie ihre Komplexität: Zitrus, Stein, kühle Kräuter, eine präzise, lineare Säurestruktur und ein Nachhall, der vom Kalk erzählt.

image in image with text

Zeller Torben - Wotan-Kalkfels

Wer die Lage Zeller Torben betritt, merkt schnell: Hier ist der Boden keine Bühne, sondern ein Gegenspieler. Unser Wein „Wotan-Kalkfels“ stammt genau aus diesem besonderen Abschnitt – einem wild anmutenden, extrem kalkhaltigen Stück Zellertal, das direkt an den Wotanfels grenzt. Der Name ist Programm: Hier steht der Stein senkrecht.

Charakter & Bodenprofil

Der „Wotan-Kalkfels“ liegt in einem kühlen, hochgelegenen Teil des Zeller Torben – steinig, schroff, kalkreich. Der massive Kalkfels bestimmt das Mikroklima und zwingt die Reben zu maximaler Anpassung. Der Boden ist karg, durchsetzt mit feinem Ton, der für die nötige Wasserspeicherung sorgt.

Diese Bedingungen verlangsamen das Wachstum, halten die Trauben klein und konzentriert. Die Reben wurzeln tief, um Wasser und Nährstoffe zu erreichen – und genau das prägt die Stilistik dieses Weins.

Stilistik

Der „Wotan-Kalkfels“ ist unser puristischster Riesling: kühl, kantig, fast archaisch. In der Nase zurückhaltend – eher Stein als Frucht. Am Gaumen dann salzig, klar, mit einer präzisen Säure, die sich wie ein Lichtstrahl durchzieht.

Dieser Wein fordert. Er ist kein Mitläufer, sondern ein Solist. Kein Schmeichler, sondern ein Erzähler. Wer ihm Zeit gibt, erlebt, was kalkreicher Boden, ein wilder Fels und konsequente Weinbergsarbeit hervorbringen können.

image in image with text

Zeller Kreuzberg

Der Zeller Kreuzberg liegt im östlichen Teil der südlichen Talflanke – eine Lage, die auf den ersten Blick eher unaufgeregt wirken mag, doch unter der Oberfläche viel zu erzählen hat. Der Hang ist hier klar geneigt, südlich exponiert und gut durchlüftet. Was den Kreuzberg ausmacht, ist weniger die Dramatik der Topografie, sondern die Substanz des Bodens – schwerer, dunkler, erdiger. Wer die Lage kennt, weiß: Ihre Weine tragen eine spürbare Tiefe und eine fast meditative Ruhe in sich.

Charakter & Bodenprofil

Im Gegensatz zu den kargen, hellen Kalklagen wie Schwarzer Herrgott oder Torben ist der Kreuzberg dunkler, schwerer – geologisch eine Mischung aus Kalkmergel, Lehm und tonigem Untergrund. Der Kalkanteil ist hier feiner verteilt, weniger massig, aber stets präsent.

Die Böden sind tiefgründig und speichern Wasser gut, was für eine gleichmäßige Versorgung der Reben sorgt – besonders wertvoll in heißen, trockenen Jahren. Diese Ausgeglichenheit spiegelt sich auch in den Trauben wider: Sie reifen langsam, entwickeln intensive Aromen und bewahren dabei stets ihre Frische.

Stilistik

Weine vom Kreuzberg besitzen Substanz. Sie zeigen eine warme, kräuterwürzige Aromatik, oft mit Anklängen von reifem Steinobst, Fenchel, Pfeffer und kühler Erde. Die Struktur ist dichter, der Eindruck am Gaumen ruhiger, fast meditativ.

Besonders Weißburgunder und Riesling fühlen sich hier wohl. Sie entwickeln einen runden, druckvollen Stil – ohne jede Beliebigkeit. Die Handschrift der Lage bleibt klar: tief, ehrlich, bodenverbunden.

image in image with text

Zeller Klosterstück

Das Zeller Klosterstück liegt oberhalb des Dorfes auf knapp 300 Metern Höhe und der damit höchsten Lage im Zellertal. Das Plateau ist windoffen, weit und ruhig. Keine spektakuläre Steillage, aber ein Ort mit Weitblick – und mit Bedingungen, die in der heutigen Weinwelt zunehmend kostbar werden.

Charakter & Bodenprofil

Der Standort auf dem Hochplateau bringt eine natürliche Verzögerung im Vegetationsverlauf mit sich. Die Reben treiben später aus, die Reifung setzt langsamer ein – was in wärmeren Jahren ein enormer Vorteil ist. Kalte Nächte und die stetige Durchlüftung halten die Trauben gesund, kompakt und spannungsvoll.

Die Böden bestehen aus kalkhaltigem Lehm mit mittlerer bis leichter Auflage. Der Kalk wirkt hier nicht vordergründig, aber stetig: Er sorgt für Struktur und Frische. Die Kombination aus Höhe, Wind und Boden macht das Klosterstück zu einer Lage mit zurückhaltender Kraft und langem Atem.

Stilistik

Im Zeller Klosterstück pflanzen wir vor allem Spätburgunder – und das ganz bewusst. Denn durch die verzögerte Reife erreichen wir eine physiologische Ausgewogenheit bei unseren Burgundern.

Die Weine zeigen feine Frucht, kühle Würze und eine saftige Säurestruktur. Sie sind elegant, nie schwer, mit kargem Tannin und feiner Textur. Keine lauten Gesten – eher eine gelassene Tiefe. Für uns ist das Klosterstück der Beweis dafür, dass große Burgunder nicht nur aus großen Namen entstehen, sondern vor allem aus dem Zusammenspiel von Boden, Kleinklima und Geduld im Ausbau.

image in image with text

Zeller Karlspfad

Der Zeller Karlspfad liegt am unteren Rand der Talflanke – eine eher zurückhaltende Lage in direkter Nachbarschaft zu großen Namen wie Schwarzer Herrgott oder Kreuzberg. Und gerade deshalb hat sie ihren ganz eigenen Reiz. Denn wer denkt, dass Tiefe nur von der Höhe kommt, hat den Karlspfad noch nicht verstanden.

Charakter & Bodenprofil

Die Lage profitiert von vielen Sonnenstunden über den Tag, liegt jedoch deutlich tiefer im Tal. Die Nächte sind kühler, der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht stärker ausgeprägt – ein klarer Vorteil für die Frische und Präzision der Trauben.

Die Böden sind geprägt von kalkhaltigem Lehm mit feinen Tonanteilen – etwas schwerer als in den hochgelegenen Parzellen, aber gut durchlüftet und gleichmäßig durchfeuchtet. Der Kalk liegt weniger massiv offen, aber wirkt unterschwellig mit – als ruhiger Taktgeber im Untergrund.

Stilistik

Die Weine vom Karlspfad wirken offen, klar und charmant. Sie tragen den mineralischen Kern der Region in sich, aber ohne Strenge oder Verschlossenheit. Statt Kraft zeigen sie Klarheit, statt Dominanz Eleganz.

Hier entstehen Weine mit heller Frucht, feinen Kräuternoten und einer lebendigen, gut integrierten Säure – zugänglich, ohne beliebig zu sein. Besonders Riesling entfaltet hier eine saftige, balancierte Art, die schon jung viel Freude macht und gleichzeitig Tiefe andeutet.

Unsere Lagenweine